Der Hahnenkamm

Am westlichen Ende von Höfen beginnen die Wiesen steiler und steiler zu werden. Sie fließen über in einen mächtigen Brocken aus Kalkstein, der den Reuttener Talkessel vom Tannheimer Tal trennt: der Hahnenkamm. Der Berg ist 1940 Meter hoch und richtet seine Flanken in die Vormittagssonne. Fichten und Laubbäume stehen in den Hängen, die – je nach Jahreszeit – bereits am Vormittag, ab etwa 10 Uhr, brauchbare Thermik spenden.
Der Hahnenkamm ist kein einfacher Bursche. Der Startplatz hängt leicht, der Wind bläst häufig in den Nacken, die Thermik steigt ungestüm aus den Felsbrüchen des Hornbergs, einem vorgelagerten Gipfel. 900 Meter tiefer pfeift ab etwa 13, 14 Uhr böiger Talwind über die Felder; streift durch Äste, über Heustadel, durch Zaunlatten, die Böen in unangenehme Wirbel verwandeln.
An der Basis hat der Pilot die Wahl zwischen drei Himmelsrichtungen: nach Nordwesten, ins Tannheimer Tal; nach Westen, ins Lechtal; oder nach Südosten, ins Zwischentoren, Richtung Zugspitze. In der Regel steigt die Höhe der Basis bei Flügen in die inneralpinen Täler. Im Tannheimer Tal, das in die Voralpen ausläuft, ist die Wolkenuntergrenze oft einige Hundert Meter tiefer als in den Lechtaler Alpen.

Startplätze:
Nach Osten: Rund zehn Gehminuten von der Bergstation der Reuttener Seilbahnen steckt am Rand der Skipiste ein Windsack im Gestrüpp. Links daneben ist der Startplatz: rund 40 Meter breit, einige Hundert Meter lang. An seinem Ende läuft er in ein flaches Pistenstück aus. Der Platz hängt leicht nach Rechts, wo einige Sträucher am Rand stehen. Bei Einsetzen der Thermik streift der Wind über die Osthänge des Bergs hoch und ermöglicht einfaches starten. Für Probleme kann Westwind sorgen, der häufig leicht über den Kamm bläst. Nach dem Abheben gibt zwei Möglichkeiten, rasch Höhe zu tanken: nach links (Norden), über einem künstlich angelegten Alpenblumengarten, an einer markanten Waldrippe; oder nach rechts (Südwesten), zum Hornberg, einem vorgelagerten Gipfel. Aus seinen brüchigen Felshängen steigt zuverlässig die Thermik hoch.

Nach Westen: Auf der anderen Seite des Berges, in den Westflanken, liegt eine etwa 30 Meter breite Wiese mit Aussicht auf das Tannheimer Tal. Der zu ihr führt über einen Wanderweg Richtung Gipfel. Bei der Ankunft am Grat muss man ihn überschreiten und einem schmalen Trampelpfad folgen. Der Startplatz ist mittelmäßig steil, ab etwa 14 Uhr bläst verlässlich der Westwind. Thermik findet der Pilot rechts (Norden) an einer Flanke, die sich zu einem Sender am Gipfel des Hahnenkamms zieht. ACHTUNG: Landungen im Weiler Gaicht, direkt am Fuße der Westhänge, sind tunlichst zu vermeiden! Wer dennoch auf dem Plateau landet, wird binnen Minuten die unangenehme Bekanntschaft mit einem grün gekleideten Herren mit Geländewagen machen.
Im Winter: Je nach Schneelage ist der Winterstartplatz nahe des Ausstiegs der Vierer-Sessellifts unterhalb des Gipfels. Am besten einen lokalen Piloten aufsuchen und nach der günstigsten Startmöglichkeit erkundigen.


Landeplatz:

Direkt neben dem Wald, bei der Talstation, findet der Flieger eine großzügige Wiese, rund einen Hektar groß. Auf dem Dach eines Stadels ist ein Windsack befestigt, in den Ecken der Wiese flattern Windfahnen. Ab dem Nachmittag weht ein starker, böiger Talwind, der dem Piloten viel Konzentration abfordert. Lokale Piloten empfehlen, auf eine Landevolte zu verzichten und sich am südlichen Ende des Landesplatzes zu orientieren. Wer zu weit nach hinten versetzen lässt, wird den Landeplatz im Endanflug nicht mehr erreichen – auf den letzten Metern gibt es im Talwind üblicherweise kein Weiterkommen mehr. Bei starkem Wind sollte man nicht direkt hinter dem Stadel landen (Verwirbelungen).


Gebühren:

Eine Start- und Landekarte kostet 3,– Euro je Pilot und Tag. Sie berechtigt, sollte kein Flug möglich sein, zu einer kostenlosen Fahrt ins Tal mit der Seilbahn. Flieger mit Verbund- oder Jahreskarten (Regio-Card, Bergzeit-Card, etc.) können am Landeplatz die Start- und Landeplatzgebühr begleichen (Stahlrohr an der Stadlwand).
Aus den Einnahmen bestreiten wir die Pachtkosten. An Start- und Landeplatz finden häufig Kontrollen statt. Alle Clubmitglieder sind dazu berechtigt. Eine Bergfahrt kostet derzeit € 21,– (Stand 01.01.2024). Informationen zu den Tarifen findest du unter https://bergwelt-hahnenkamm.at/preise/

Alternativen zum Hahnenkamm:

Neunerköpfl, Tannheim

Startrichtungen:W, O, NO; schlechter bei S;
Startplätze: Der Weststartplatz ist nach dem Ausstieg aus der Kabinenbahn binnen weniger Minuten zu erreichen. Der Platz ist mäßig steil, mit Matten ausgelegt und als sehr einfach zu bezeichnen. Einzig der oft leicht schräge Wind zwingt zum Unterlafen. Zu achten ist auf Schul- und Tandembetrieb: Diese haben verständlicherweise Vorrang. In östlicher Richtung schwebt man vom zweiten Startplatz ab. Dieser befindet sich einige Höhenmeter tiefer, direkt neben der Gund Hütte. Der Oststartplatz ist ebenfalls als einfach einzustufen.

Landeplatz: Dieser ist nördlich der Bundesstraße und könnte aufgrund seiner Größe und Einfachheit fast schon als Notlandeplatz für Jumbojets dienen. Der Talwind ist meist relativ schwach – auch im Frühjahr – und weht in der Regel von Schattwald Richtung Nesselwängle (W). Aufgrund des teils starken Verkehrs in der Luft ist Disziplin gefragt: Das Merkblatt am Landeplatz gilt als Pflichtlektüre und die Landevolte ist ein Muss.

Streckenflüge:Prinzipiell sind Flüge in fast alle Richtungen möglich. Am beliebtesten sind mit Sicherheit XC-Flüge ins nahe Lechtal.

Bergbahn: Tannheimer Liftgesellschaft, Tel. +43(0)5675/6260, Fax +43(0)5675/626060, Web: www.tannheimer-bergbahnen.at

Jöchelspitze, Bach

Startrichtungen:S, SW, W; gefährlich bei N;
Startplätze:Insgesamt drei Stück: die Drachenrampe, neben dem Bergrestaurant, ist nach Westen hin ausgerichtet. Für Flüge in südliche Richtungen gibt es in verschiedenen Höhen drei Wiesen, die alle samt als einfach zu bezeichnet werden können.
Landeplatz:Am westlichen Ortsende von Bach befindet sich, in der Nachbarschaft zum Fußballplatz, die riesige Landewiese. Doch Vorsicht: Auch hier kann starke und böiger Talwind zur Gefahr werden. Der Wind weht tageszeitlich unterschiedlich, meist aber talaufwärts.
Streckenflüge:Bach ist in dieser Beziehung der Hot-Spot schlecht hin. Der inneralpine Standort und die Nähe zum Inntal erschließen ein schier unerschöpfliches Kilometerpotential. Doch starke Thermik, komplexe Windsysteme und der heftige Talwind – im Falle einer Außenlandung – mahnen zu Umsicht.
Bergbahn:Lechtaler Bergbahnen, Tel. +43(0)5634/6207, Web: www.lechtaler-bergbahnen.at